25. Pfingst Open Air, Essen-Werden
Habe am vergangenen Pfings-Montag zum ersten Mal das nun schon zum 25.ten Male stattgefundene Pfingst Open-Air im Essen-Werdener Löwental besucht. Und ich muss sagen, es hat sich wirklich sehr gelohnt. Doch von Anfang an...
Das Wetter sah am Montag mittag sehr vielversprechend aus, und somit beschloss ich, mich gegen kurz vor 15 Uhr auf den Weg nach Essen zu machen. Leider haben alle Freunde mal wieder wie so oft keine Zeit oder Lust gehabt, mich dorthin zu begleiten. Doch das schreckt mich ja nicht ab, dann fahre ich eben alleine. Zumal das Festival kostenlos ist...
Am Essener Hauptbahnhof angekommen bin ich dann auch gleich zum Gleis, an dem die S6 in Richtung Essen-Werden abfährt, gegangen. Das Gleis war mächtig voll von Menschen jeglicher Coleur, die ebenfalls dorthin fahren wollten. Es fuhr dann auch recht schnell eine S-Bahn ein, liess die paar Leute raus und machte dann erstmal die Schotten dicht. Es hatte sich schon eine kleine Karawane in Richtung der S-Bahn in Gang gesetzt, der ich mich dann auch angeschlossen habe. Doch diese kam eben wegen der verschlossenen Türen recht schnell ins Stocken und somit hieß es erstmal abwarten. Also erstmal ein Bierchen aufgemacht und eine Zigarette geraucht. In der Zwischenzeit verließ die S-Bahn dann auch das Gleis, kam aber nach ein paar Minuten wieder zurück. Ich hatte richtig Glück, den fast genau vor meiner Nase war dann ein Einstieg in die S-Bahn und so konnte ich einen der Sitzplätze ergattern. Ok, für die ca. 10 Minuten Fahrt wäre das nicht unbedingt nötig gewesen, doch so war es dann letztendlich doch um Einiges bequemer. Die S-Bahn füllte sich dann auch recht schnell bis auf den letzten Platz und somit konnte die Weiterfahrt losgehen. An der Haltestelle angekommen folgte ich dann wieder den Menschenmassen, denn ich wusste absolut nicht, wolang es gehen sollte. Doch das war absolut kein Problem!
Übersicht, Foto von www.braida.de
Am Eingang des Festivalgeländes gegen 16 Uhr angekommen ging es dann auch sehr zügig an den Einlasskontrollen vorbei, was sehr angenehm war. Das Festival ist dafür bekannt, dass Selbstversorgung ausdrücklich unterstützt wird, jedoch war es aufgrund der Verletzungsgefahr verboten, Glasflaschen mit auf das Gelände zu nehmen, was ich auch sehr vernünftig finde. Da mein Entschluss dorthin zu fahren relativ spontan war, hatte ich mich leider im Vorfeld nicht mit Bier in Dosen oder Plastikflaschen versorgt, was ich aber sicher nächstes Jahr so machen werde! Auch ein 5-Liter-Fass konnte man problemlos mit hinein nehmen. Naja, die Getränkepreise mit 1,- EUR für Wasser und 2,- EUR für den Becher Bier fand ich auch ganz in Ordnung, von daher stand einem vergnügten Festivalbesuch nichts im Wege...
Nachdem ich mich dann also erstmal mit einem Getränk versorgt hatte, suchte ich mir einen angenehmen Platz ca. 15 Meter mittig von der Bühne entfernt, und schon legte die erste Band los (wohlgemerkt die erste Band, die ich miterlebt habe; davor spielten schon einige andere). Es war die Gruppe "Heartbreak Motel" aus Recklinghausen, die eine Mischung aus Punk, Emo und Rock auf die Bühne brachten. Alles in Allem ein sehr netter Auftritt der fünf Jungs! Hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht! Die Musik gefiel, das Wetter war gut, und bis auf wenige Ausnahmen war das Publikum um mich herum auch bester Laune und gut drauf. Der Gig dauerte dann ca. 1 Stunde an und wurde mit der obligatorischen Zugabe beendet.
Heartbreak Motel, Foto von www.bierschinken.net
Während der Umbaupause erkundete ich dann zunächst das Festivalgelände und dessen Ausmaße. Die Location finde ich sehr ansprechend; schön in einem Tal gelegen, direkt an der Ruhr und von grünen "Bergen" umgeben. Richtig nett! Ich ging dann weiter in das Gelände hinein, welches an fast jedem Ort von einer Menge Menschen besiedelt war. Ich schätze mal, es werden um die 10 - 15.000 Gäste gewesen sein. Dies ist aber eine Schätzung meinerseits, ich kann mich da auch vertun. Werde ich aber bestimmt nochmal nachrecherchieren. Am hinteren Ende war dann die Elektronikwiese, welche von verschiedenen DJ's beschallt wurde. Ob dort auch Live-Acts waren, weiss ich allerdings nicht, denn mir war mehr nach (harten) Gitarrenklängen zumute, sodass ich mich wieder zurück in Richtung der Hauptbühne gemacht habe. Dort kam ich dann auch pünktlich zu Beginn der Band Maxeen aus Longbeach California an. Eine drei Mann "starke" Truppe, welche ich ebenso wie Heartbreak Motel zum ersten Mal gehört und gesehen habe. Und auch diese Band überzeugte mich mit ihrem Sound aus poppigem Punkrock mit leichten Ska-Anleihen. Die Musiker hatten alle richtig was drauf an ihren Instrumenten (Gitarre, Bass und Schlagzeug) und die Stimme des Sängers/Bassisten gefiel mir ebenfalls. Achja, schon bei der ersten Band ging direkt vor der Bühne schon ganz gut der Pogo ab und Crowdsurfing war auch eine beliebte Beschäftigung der Besucher. Doch da ich ja bereits im vergangenen Jahr im Pogo-Pulk bei Turbonegro in der Halle Münsterland verloren hatte, hielt ich mich aus diesem Spektakel mit gebührendem Abstand raus! Der Gig von Maxeen ging auch ca. 60 Minuten; nach dem vorerst letzten Stück kam der Gitarrist aber noch einmal auf die Bühne und sagte: "In America we always have a spell that goes like "one more song, one more song"" und somit stieg natürlich das Publikum sofort ein und die Band spielte auch ihre in meinen Augen wohl verdiente Zugabe. Danach schleuderte der Schlagzeuger dann noch einige Promo-CD's ins Publikum, von denen ich aber leider keine ergattern konnte...
Maxeen, Foto von TurnToRock-Online Fanzine
Die Quelle weiss ich leider nicht mehr...
Nachdem ich mich am Bierstand erneut versorgt hatte, suchte ich erstmal das stille Örtchen auf und ging wieder zurück in Richtung Bühne, um gespannt dem Auftritt der schwedischen Gruppe "Randy The Band" entgegen zu sehen. Die 6 Jungs kamen dann auch recht schnell auf die Bühne, alle in Anzügen gekleidet, die ein Skelett darauf gedruckt/gemalt hatten. Ansich schon ein spaßiger Anblick. "Randy The Band" spielen ebenfalls Punkrock, diesmal in richtig guter 70'ies Manier. Recht schnell und treibend, und auch die Übergänge zwischen den einzelnen Songs gingen zumeist sehr zügig bzw. nahtlos ab. Das ist wahrscheinlich auch das, was die Announcerin meinte mit:"Randy The Band sind wohl eine der schnellsten Bands der Welt"; also weniger auf das Tempo der Stücke gemünzt als auf eben diese Übergänge und Abfolgen. Zwischendurch gab es aber auch sehr lustige Ansagen der wechselnden Sänger, die mich ordentlich schmunzeln liessen. Auch hier ging das Publikum richtig gut ab, auch wieder mit Pogo und Crowdsurfing! Einer der sänger forderte dann das Publikum auf, mal gepflet den Mittelfinger in die Höhe zu halten; das stand dann für die Einleitung zu einem "One, Two, Three, Four!" für den nächsten Song. Ob die Musik laut genug sei, fragte einer der Sänger. Und wie zu erwarten schrie das Publikum natürlich "Noooo" und so forderte der Säneger uns auf, uns rumzudrehen und den Mann am Mischpult lautstark auszubuhen den "Fucker". Jedoch mit mäßigem Erfolg! Egal, die Party ging weiter, auch laut genug! "Randy" spielten ebenfalls eine knappe Stunde und verabschiedeten sich genauso mit einer Zugabe. Da jedoch der zeitplan recht eng gestrickt war, konnten sie keine weitere Zugabe mehr spielen, auch wenn es das Publikum sicher sehr begrüßt hätte...
Randy The Band, Foto von www.braida.de
Dann gab es eine neue Umbaupause, die ich wieder dazu nutze, mich mit einem kühlen Blonden zu versorgen und noch ein bischen durch die Menge zu gehen. Wieder vor der Bühne angekommen stand ich dann so seelenruhig da, bis die Annoncerin den Act "Sick Of It All" aus New York City ankündigte. Diese Hardcore-Veteranen gibt es mittlerweile auch schon seit 20 Jahren, ich hatte aber bis zu diesem Tage noch keine Musik von der Vier-Mann-Truppe gehört. Und kaum ging der erste Ton los, ging die Crowd dermaßen ab, dass ich völlig überrascht wurde. Mein neues Bier war Ruck-Zuck auf meinen Klamotten verteilt und meine Brille drohte wieder in der wütenden Menge verloren zu gehen. Ich versuchte krampfhaft die mittlerweile nur noch zur Hälfte sitzende Brille zu greifen und in meinen verschränkten Armen in Sicherheit zu bringen. Und dann nur noch nichts wie raus aus dem Pulk! Mann, Mann, damit hatte ich echt nicht gerechnet. Der Sound der Band ist wirklich mal Hardcore im wörtlichen Sinne. Schnell, laut und unglaublich hart; dazu noch die "Stimme" des Sängers, die eher an Gegröhle erinnerte. Nicht wirklich meine Welt! Aber der Masse schien es außerordentlich gut zu gefallen und für Sick Of It All sind auch viele Leute extra von weit her angereist (Einer sagte er käme extra aus Hamburg, ein Anderer aus Nürnberg, und wie ich gelesen habe waren auch Australier anwesend; ob die allerdings extra deswegen nach Essen gelfogen sind, wage ich mal zu bezweifeln!). Ich habe mir dann in weitem Abstand von der tobenden Menge an einem abgestellten LKW ein ruhiges Plätzchen gesucht und mir das Spektakel angeschaut. Der LKW wurde auch sehr schnell von einiges Fans erklommen und als guter Platz zum Verfolgen des Auftrittes genutzt. Der "Sänger" grüßte dann auch die Leute auf dem LKW als "VIP"'s mit einem Schmunzeln und die Band rockte extremst weiter...
Sick Of It All, Foto von Sebastian
Nach dem Auftritt von "Sick Of It All" würde es schlagartig leer vor der Bühne, da viele wirklich nur hierfür gekommen waren. Doch es stand noch eine weitere Band an, nämlich Norwegen's Export-Schlager "Kaizers Orchestra", welche eine Mischung aus Polka, Folk und in gewissem Rahmen auch Punk zelebrieren. Alleine schon der Umbau auf der Bühne liess "exotisches" erwarten. Einige Stahlfässer, Alufelgen wurden aufgestellt, neben eigens kreierten Lichtinstallationen. Eine Orgel wurde an der Seite der Bühne aufgestellt mit einem Bildnis von Martin Luther darauf. Schon sehr skurile Kulisse, die sich da auftat. Schnell füllte sich auch wieder der Raum vor der Bühne, diesmal mit einem gänzlich anderem Schlag an Menschen als zuvor noch bei "Sick Of It All". Die 8-köpfige Band kam dann auf die Bühne, der Orgelmeister mit Gasmaske...Und dann legten "Kaizers Orchestra" auch mit ihrer interessanten Mischung los. Von der Band kannte ich bisher bewußt auch noch keine Songs, doch den Ein oder Anderen muss ich doch schonmal irgendwo gehört haben. Der Sound war auch um einiges "ruhiger", was mir absolut gefiel. Die Polka-Anleihen machten sehr viel Spaß, nicht nur mir sondern alles rundherum ebenso. Viele junge Frauen waren anwesend, die energetisch mit abgingen. Und auch das Crowdsurfing durfte hierbei natürlich ebenso wenig fehlen! Das Publikum wurde auch sehr stark in den Auftritt mit einbezogen; mit frenetischen Gesängen, die vom Sänger der Band initiiert wurden und vom Publikum gerne angenommen wurden. Der gesamte Auftritt machte richtig Spaß! Leider ging die Zeit viel zu schnell rum und die 22-Uhr-Grenze war zügig erreicht, sodass "Kaizers Orchestra" wie alle Bands zuvor auch nur eine einzige Zugabe spielen durften! Da ging es dann auch nochmal ganz gut ab vor und auf der Bühne!
Kaizers Orchestra, Foto von Gaesteliste.de
Nach dem Gig strömte ich dann auch ziemlich schnell mit der Menge zurück in Richtung S-Bahn-Station in der Hoffnung, einen Platz in der S-Bahn zu ergattern um die Heimreise antreten zu können. Die Stimmung war auch rundherum richtig gut und so kam ich mit einigen Leuten ins Gespräch und wir reflektierten gemeinsam die einzelnen Auftritte der Bands. Der Grundtenor war auf jeden Fall von allen Seiten her gut, einen guten Schluck Bier konnte ich auch noch ergattern! Dann fuhr auch schon eine leere S-Bahn ein; diesmal hatte ich aber nicht so viel Glück mit dem Einstieg wie nachmittags, und somit konnte ich als einer der letzten mich noch in das Getümmel einfügen und stand sehr eingeengt zwischen vielen netten Leuten. Mit diesen habe ich mich dann auch noch recht nett unterhalten können und ich hatte eigentlich noch richtig Lust, eine Indie-Rock-Disko aufzusuchen, um den Abend weiter zu gestalten. Doch irgendwie konnte mir niemand wirklich sagen, wo es sich denn noch lohnen würde hinzugehen und so beschloss ich dann doch Richtung Heimat zu fahren. Das war auch die richtige Entscheidung! So habe ich auch noch den letzten Bus bis vor meine Haustür erreichen können und mir noch bei meinem örtlichen Döner-Dealer versorgen können...
Alles in Allem war dies also ein sehr gelungenes Festival, dessen Besuch sich außerordentlich gelohnt hat! Im nächsten Jahr werde ich, einigermaßen gutes Wetter vorrausgesetzt, definitiv wieder dabei sein! Sehr zu empfehlen!
Das nächste Festival ruft schon nach mir, und zwar das Bonner Rheinkultur-Festival am 01.07. mit einem klasse Line-Up und ca. 170.000 Besuchern. So long...
der Profilneurotiker
Das Wetter sah am Montag mittag sehr vielversprechend aus, und somit beschloss ich, mich gegen kurz vor 15 Uhr auf den Weg nach Essen zu machen. Leider haben alle Freunde mal wieder wie so oft keine Zeit oder Lust gehabt, mich dorthin zu begleiten. Doch das schreckt mich ja nicht ab, dann fahre ich eben alleine. Zumal das Festival kostenlos ist...
Am Essener Hauptbahnhof angekommen bin ich dann auch gleich zum Gleis, an dem die S6 in Richtung Essen-Werden abfährt, gegangen. Das Gleis war mächtig voll von Menschen jeglicher Coleur, die ebenfalls dorthin fahren wollten. Es fuhr dann auch recht schnell eine S-Bahn ein, liess die paar Leute raus und machte dann erstmal die Schotten dicht. Es hatte sich schon eine kleine Karawane in Richtung der S-Bahn in Gang gesetzt, der ich mich dann auch angeschlossen habe. Doch diese kam eben wegen der verschlossenen Türen recht schnell ins Stocken und somit hieß es erstmal abwarten. Also erstmal ein Bierchen aufgemacht und eine Zigarette geraucht. In der Zwischenzeit verließ die S-Bahn dann auch das Gleis, kam aber nach ein paar Minuten wieder zurück. Ich hatte richtig Glück, den fast genau vor meiner Nase war dann ein Einstieg in die S-Bahn und so konnte ich einen der Sitzplätze ergattern. Ok, für die ca. 10 Minuten Fahrt wäre das nicht unbedingt nötig gewesen, doch so war es dann letztendlich doch um Einiges bequemer. Die S-Bahn füllte sich dann auch recht schnell bis auf den letzten Platz und somit konnte die Weiterfahrt losgehen. An der Haltestelle angekommen folgte ich dann wieder den Menschenmassen, denn ich wusste absolut nicht, wolang es gehen sollte. Doch das war absolut kein Problem!
Übersicht, Foto von www.braida.de
Am Eingang des Festivalgeländes gegen 16 Uhr angekommen ging es dann auch sehr zügig an den Einlasskontrollen vorbei, was sehr angenehm war. Das Festival ist dafür bekannt, dass Selbstversorgung ausdrücklich unterstützt wird, jedoch war es aufgrund der Verletzungsgefahr verboten, Glasflaschen mit auf das Gelände zu nehmen, was ich auch sehr vernünftig finde. Da mein Entschluss dorthin zu fahren relativ spontan war, hatte ich mich leider im Vorfeld nicht mit Bier in Dosen oder Plastikflaschen versorgt, was ich aber sicher nächstes Jahr so machen werde! Auch ein 5-Liter-Fass konnte man problemlos mit hinein nehmen. Naja, die Getränkepreise mit 1,- EUR für Wasser und 2,- EUR für den Becher Bier fand ich auch ganz in Ordnung, von daher stand einem vergnügten Festivalbesuch nichts im Wege...
Nachdem ich mich dann also erstmal mit einem Getränk versorgt hatte, suchte ich mir einen angenehmen Platz ca. 15 Meter mittig von der Bühne entfernt, und schon legte die erste Band los (wohlgemerkt die erste Band, die ich miterlebt habe; davor spielten schon einige andere). Es war die Gruppe "Heartbreak Motel" aus Recklinghausen, die eine Mischung aus Punk, Emo und Rock auf die Bühne brachten. Alles in Allem ein sehr netter Auftritt der fünf Jungs! Hat auf jeden Fall Lust auf mehr gemacht! Die Musik gefiel, das Wetter war gut, und bis auf wenige Ausnahmen war das Publikum um mich herum auch bester Laune und gut drauf. Der Gig dauerte dann ca. 1 Stunde an und wurde mit der obligatorischen Zugabe beendet.
Heartbreak Motel, Foto von www.bierschinken.net
Während der Umbaupause erkundete ich dann zunächst das Festivalgelände und dessen Ausmaße. Die Location finde ich sehr ansprechend; schön in einem Tal gelegen, direkt an der Ruhr und von grünen "Bergen" umgeben. Richtig nett! Ich ging dann weiter in das Gelände hinein, welches an fast jedem Ort von einer Menge Menschen besiedelt war. Ich schätze mal, es werden um die 10 - 15.000 Gäste gewesen sein. Dies ist aber eine Schätzung meinerseits, ich kann mich da auch vertun. Werde ich aber bestimmt nochmal nachrecherchieren. Am hinteren Ende war dann die Elektronikwiese, welche von verschiedenen DJ's beschallt wurde. Ob dort auch Live-Acts waren, weiss ich allerdings nicht, denn mir war mehr nach (harten) Gitarrenklängen zumute, sodass ich mich wieder zurück in Richtung der Hauptbühne gemacht habe. Dort kam ich dann auch pünktlich zu Beginn der Band Maxeen aus Longbeach California an. Eine drei Mann "starke" Truppe, welche ich ebenso wie Heartbreak Motel zum ersten Mal gehört und gesehen habe. Und auch diese Band überzeugte mich mit ihrem Sound aus poppigem Punkrock mit leichten Ska-Anleihen. Die Musiker hatten alle richtig was drauf an ihren Instrumenten (Gitarre, Bass und Schlagzeug) und die Stimme des Sängers/Bassisten gefiel mir ebenfalls. Achja, schon bei der ersten Band ging direkt vor der Bühne schon ganz gut der Pogo ab und Crowdsurfing war auch eine beliebte Beschäftigung der Besucher. Doch da ich ja bereits im vergangenen Jahr im Pogo-Pulk bei Turbonegro in der Halle Münsterland verloren hatte, hielt ich mich aus diesem Spektakel mit gebührendem Abstand raus! Der Gig von Maxeen ging auch ca. 60 Minuten; nach dem vorerst letzten Stück kam der Gitarrist aber noch einmal auf die Bühne und sagte: "In America we always have a spell that goes like "one more song, one more song"" und somit stieg natürlich das Publikum sofort ein und die Band spielte auch ihre in meinen Augen wohl verdiente Zugabe. Danach schleuderte der Schlagzeuger dann noch einige Promo-CD's ins Publikum, von denen ich aber leider keine ergattern konnte...
Maxeen, Foto von TurnToRock-Online Fanzine
Die Quelle weiss ich leider nicht mehr...
Nachdem ich mich am Bierstand erneut versorgt hatte, suchte ich erstmal das stille Örtchen auf und ging wieder zurück in Richtung Bühne, um gespannt dem Auftritt der schwedischen Gruppe "Randy The Band" entgegen zu sehen. Die 6 Jungs kamen dann auch recht schnell auf die Bühne, alle in Anzügen gekleidet, die ein Skelett darauf gedruckt/gemalt hatten. Ansich schon ein spaßiger Anblick. "Randy The Band" spielen ebenfalls Punkrock, diesmal in richtig guter 70'ies Manier. Recht schnell und treibend, und auch die Übergänge zwischen den einzelnen Songs gingen zumeist sehr zügig bzw. nahtlos ab. Das ist wahrscheinlich auch das, was die Announcerin meinte mit:"Randy The Band sind wohl eine der schnellsten Bands der Welt"; also weniger auf das Tempo der Stücke gemünzt als auf eben diese Übergänge und Abfolgen. Zwischendurch gab es aber auch sehr lustige Ansagen der wechselnden Sänger, die mich ordentlich schmunzeln liessen. Auch hier ging das Publikum richtig gut ab, auch wieder mit Pogo und Crowdsurfing! Einer der sänger forderte dann das Publikum auf, mal gepflet den Mittelfinger in die Höhe zu halten; das stand dann für die Einleitung zu einem "One, Two, Three, Four!" für den nächsten Song. Ob die Musik laut genug sei, fragte einer der Sänger. Und wie zu erwarten schrie das Publikum natürlich "Noooo" und so forderte der Säneger uns auf, uns rumzudrehen und den Mann am Mischpult lautstark auszubuhen den "Fucker". Jedoch mit mäßigem Erfolg! Egal, die Party ging weiter, auch laut genug! "Randy" spielten ebenfalls eine knappe Stunde und verabschiedeten sich genauso mit einer Zugabe. Da jedoch der zeitplan recht eng gestrickt war, konnten sie keine weitere Zugabe mehr spielen, auch wenn es das Publikum sicher sehr begrüßt hätte...
Randy The Band, Foto von www.braida.de
Dann gab es eine neue Umbaupause, die ich wieder dazu nutze, mich mit einem kühlen Blonden zu versorgen und noch ein bischen durch die Menge zu gehen. Wieder vor der Bühne angekommen stand ich dann so seelenruhig da, bis die Annoncerin den Act "Sick Of It All" aus New York City ankündigte. Diese Hardcore-Veteranen gibt es mittlerweile auch schon seit 20 Jahren, ich hatte aber bis zu diesem Tage noch keine Musik von der Vier-Mann-Truppe gehört. Und kaum ging der erste Ton los, ging die Crowd dermaßen ab, dass ich völlig überrascht wurde. Mein neues Bier war Ruck-Zuck auf meinen Klamotten verteilt und meine Brille drohte wieder in der wütenden Menge verloren zu gehen. Ich versuchte krampfhaft die mittlerweile nur noch zur Hälfte sitzende Brille zu greifen und in meinen verschränkten Armen in Sicherheit zu bringen. Und dann nur noch nichts wie raus aus dem Pulk! Mann, Mann, damit hatte ich echt nicht gerechnet. Der Sound der Band ist wirklich mal Hardcore im wörtlichen Sinne. Schnell, laut und unglaublich hart; dazu noch die "Stimme" des Sängers, die eher an Gegröhle erinnerte. Nicht wirklich meine Welt! Aber der Masse schien es außerordentlich gut zu gefallen und für Sick Of It All sind auch viele Leute extra von weit her angereist (Einer sagte er käme extra aus Hamburg, ein Anderer aus Nürnberg, und wie ich gelesen habe waren auch Australier anwesend; ob die allerdings extra deswegen nach Essen gelfogen sind, wage ich mal zu bezweifeln!). Ich habe mir dann in weitem Abstand von der tobenden Menge an einem abgestellten LKW ein ruhiges Plätzchen gesucht und mir das Spektakel angeschaut. Der LKW wurde auch sehr schnell von einiges Fans erklommen und als guter Platz zum Verfolgen des Auftrittes genutzt. Der "Sänger" grüßte dann auch die Leute auf dem LKW als "VIP"'s mit einem Schmunzeln und die Band rockte extremst weiter...
Sick Of It All, Foto von Sebastian
Nach dem Auftritt von "Sick Of It All" würde es schlagartig leer vor der Bühne, da viele wirklich nur hierfür gekommen waren. Doch es stand noch eine weitere Band an, nämlich Norwegen's Export-Schlager "Kaizers Orchestra", welche eine Mischung aus Polka, Folk und in gewissem Rahmen auch Punk zelebrieren. Alleine schon der Umbau auf der Bühne liess "exotisches" erwarten. Einige Stahlfässer, Alufelgen wurden aufgestellt, neben eigens kreierten Lichtinstallationen. Eine Orgel wurde an der Seite der Bühne aufgestellt mit einem Bildnis von Martin Luther darauf. Schon sehr skurile Kulisse, die sich da auftat. Schnell füllte sich auch wieder der Raum vor der Bühne, diesmal mit einem gänzlich anderem Schlag an Menschen als zuvor noch bei "Sick Of It All". Die 8-köpfige Band kam dann auf die Bühne, der Orgelmeister mit Gasmaske...Und dann legten "Kaizers Orchestra" auch mit ihrer interessanten Mischung los. Von der Band kannte ich bisher bewußt auch noch keine Songs, doch den Ein oder Anderen muss ich doch schonmal irgendwo gehört haben. Der Sound war auch um einiges "ruhiger", was mir absolut gefiel. Die Polka-Anleihen machten sehr viel Spaß, nicht nur mir sondern alles rundherum ebenso. Viele junge Frauen waren anwesend, die energetisch mit abgingen. Und auch das Crowdsurfing durfte hierbei natürlich ebenso wenig fehlen! Das Publikum wurde auch sehr stark in den Auftritt mit einbezogen; mit frenetischen Gesängen, die vom Sänger der Band initiiert wurden und vom Publikum gerne angenommen wurden. Der gesamte Auftritt machte richtig Spaß! Leider ging die Zeit viel zu schnell rum und die 22-Uhr-Grenze war zügig erreicht, sodass "Kaizers Orchestra" wie alle Bands zuvor auch nur eine einzige Zugabe spielen durften! Da ging es dann auch nochmal ganz gut ab vor und auf der Bühne!
Kaizers Orchestra, Foto von Gaesteliste.de
Nach dem Gig strömte ich dann auch ziemlich schnell mit der Menge zurück in Richtung S-Bahn-Station in der Hoffnung, einen Platz in der S-Bahn zu ergattern um die Heimreise antreten zu können. Die Stimmung war auch rundherum richtig gut und so kam ich mit einigen Leuten ins Gespräch und wir reflektierten gemeinsam die einzelnen Auftritte der Bands. Der Grundtenor war auf jeden Fall von allen Seiten her gut, einen guten Schluck Bier konnte ich auch noch ergattern! Dann fuhr auch schon eine leere S-Bahn ein; diesmal hatte ich aber nicht so viel Glück mit dem Einstieg wie nachmittags, und somit konnte ich als einer der letzten mich noch in das Getümmel einfügen und stand sehr eingeengt zwischen vielen netten Leuten. Mit diesen habe ich mich dann auch noch recht nett unterhalten können und ich hatte eigentlich noch richtig Lust, eine Indie-Rock-Disko aufzusuchen, um den Abend weiter zu gestalten. Doch irgendwie konnte mir niemand wirklich sagen, wo es sich denn noch lohnen würde hinzugehen und so beschloss ich dann doch Richtung Heimat zu fahren. Das war auch die richtige Entscheidung! So habe ich auch noch den letzten Bus bis vor meine Haustür erreichen können und mir noch bei meinem örtlichen Döner-Dealer versorgen können...
Alles in Allem war dies also ein sehr gelungenes Festival, dessen Besuch sich außerordentlich gelohnt hat! Im nächsten Jahr werde ich, einigermaßen gutes Wetter vorrausgesetzt, definitiv wieder dabei sein! Sehr zu empfehlen!
Das nächste Festival ruft schon nach mir, und zwar das Bonner Rheinkultur-Festival am 01.07. mit einem klasse Line-Up und ca. 170.000 Besuchern. So long...
der Profilneurotiker
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