12 Januar 2006

Zurück vom AV...

Hallo liebe Freunde des alltäglichen Wahnsinns.

Ich kehre gerade von meiner Arbeitsvermittlerin der Bundesagentur für Arbeit zurück. Nennen wir sie hier mal, aus datenschutztechnischen Gründen, Frau Müller-Lüdenscheidt. Frau Müller-Lüdenscheidt ist eine sehr nette Person, was man von den Mitarbeitern der Bundesagentur ja eigentlich eher vermisst. Sie scheint so Mitte 20 zu sein, also etwas jünger als ich. Ich hatte um 14.30 Uhr einen Termin bei Frau Müller-Lüdenscheidt, war aber schon gegen 14.15 Uhr zugegen. Ich wollte aber nicht vor dem eigentlichen Termin an Ihrer Tür anklopfen, da sie ja noch ein Gespräch mit einem anderen Arbeitssuchenden hätte haben können. Doch kurz darauf öffnete sich ihre Tür, und Frau Müller-Lüdenscheidt kam hinaus. Ich fragte, "sind sie "Frau Müller-Lüdenscheidt"?". "Ja, und sie müssen Herr XX sein". "Genau der bin ich". So oder so ähnlich lief der erste verbale Kontakt ab. Frau Müller-Lüdenscheidt sagte, sie müsse noch kurz weg, käme aber sofort wieder. Ich entgegnete ihr, das ich ja ohnehin zu früh sei und das dies kein Problem wäre. Keine fünf Minuten später kam sie auch schon zurück und fragte, ob wir denn mit dem Gespräch schon beginnen wollen oder ob ich auf den Termin von 14.30 Uhr bestehen würde. Ich sagte natürlich, das wir auch gerne sofort mit dem Gespräch beginnen könnten. Gesagt, getan.

Wir betraten also Frau Müller-Lüdenscheidt's Arbeitsraum und ich packte erst einmal meine Unterlagen aus, welche ich zuvor alle schön in einem Aktenordner einsortiert hatte. Zunächst fragte Sie mich, ob die Kündigung zum 31.01.2006 wäre. Darauf konnte ich ihr nur antworten, das dies gar nicht so sicher wäre, da mein ehemaliger Chef mir nicht fristgerecht gekündigt habe. Er hat gestern von mir ein Einschreiben mit Rückschein erhalten, in welchem ich von ihm fordere, meine Kündigung fristgerecht zum 28.02.2006 zu erstellen und mir mein Arbeitszeugnis auszustellen. Er erhielt von mir eine Frist zum 18.01.2006. Wenn ich bis dahin nichts hören würde, würde ich meine Klage beim Arbeitsgericht einreichen. Ich vermute auch mal, das es darauf hinauslaufen wird.

Als nächstes wollte Frau Müller-Lüdenscheidt wissen, warum ich denn überhaupt eine Kündigung erhalten habe? Darauf konnte ich ihr nur antworten, das ich dies auch nicht so genau wisse. Laut Arbeitsbescheinigung, welche mein Arbeitgeber von seinem Steuerbüro hat ausfüllen lassen, aus betriebsbedingten Gründen. Doch da wir am 22.12.2005 einen kleinen (oder doch großen) Disput hatten, rührt die Kündigung eher daher. Am 04.01.2006, also dem Tag, an dem ich meine Kündigung erhielt, sagte mein ehemaliger Arbeitgeber, er habe sich das Ganze ein dreiviertel Jahr lang angeschaut und käme mit mir nicht mehr klar. Da frage ich mich doch ernsthaft, was das soll! Er als Arbeitgeber hätte mir ja vorher mal was sagen sollen, eine Abmahnung schreiben sollen oder Ähnliches. Aber nein, nichts dergleichen! Er legt sich sowieso alles so zurecht, wie es ihm am Besten passt. Ich hätte ihm seine Kompetenzen abgesprochen. Da frage ich mich doch wirklich, welche Kompetenzen! Das Einzige, was er gemacht hat, war den halben Tag zu telefonieren; davon größtenteils private Gespräche, welche meist um Fußball oder ähnliches Banales gingen. OK, er ist der Chef des Unternehmens, aber es ist doch wirklich scheisse, wenn Du auf einen Anruf eines Kunden wartest oder aber die Leitung den halben Tag wegen so einem Mist blockiert ist. Als weitere Tätigkeit hat er dann einmal monatlich, unter großem Gestöhne, das Kassenbuch gemacht. Das kann ich nun wirklich nicht, also war es seine Aufgabe. Und zu guter Letzt ist er mit unseren Außendienstmitarbeitern zu den Klebejobs gefahren. Die AD'ler hat er aber in den wenigsten Fällen unterstützt, obwohl er damit immer geprahlt hat. Wie anstrengend das doch gewesen sei, und die scheiss verstopften Autobahnen, etc. . Nein, ganz im Gegenteil! Er hat die AD'ler eher von der Arbeit abgehalten, weil er mal hier, mal da ein Schwätzchen halten musste. Die AD'ler kamen sich auch schon als Alleinunterhalter für ihn vor. So habe ich es Frau Müller-Lüdenscheidt natürlich nicht erzählt, so waren und sind aber meine Eindrücke. Ich habe ihr erzählt, das er Kundenaquisition am Telefon betrieben hat, monatlich das Kassenbuch erstellt hat und mit den AD'lern rausgefahren ist. Die restlichen Arbeiten, also fast alles, habe ich größtenteils alleine erledigt. Mit wenigen Ausnahmen, bei denen unsere Teilzeitkraft, nennen wir ihn mal den Wikinger, mir unter die Arme gegriffen hat.

Naja, also habe ich erwähnt, das die Kündigung eher aus dem Grunde des Disputes erfolgt sei, und das mit dem Dreivierteljahr und den Kompetenzen. Frau Müller-Lüdenscheidt konnte mir aber nur zustimmen, das normalerweise ein Arbeitgeber vorher eine Abmahnung zu schreiben hat und dass das doch eher ungewöhnlich sei. Nichts desto trotz habe ich die Kündigung erhalten und der Wikinger ist nun an meine Stelle getreten. Na viel Spass, sage ich da nur!

Als ich in meinem Ordner blätterte, fiel Frau Müller-Lüdenscheidt auch gleich das "Arbeitspaket zur Vorbereitung des Vermittlungsgespräches - Teil 2" auf, welches ich natürlich im Vorfeld abgearbeitet hatte. Sie sagte, es wäre besser gewesen, wenn sie dieses schon vorher erhalten hätte. Doch davon wurde mir nichts gesagt. Es hieß lediglich, ich solle das Paket durchgehen und bei meinem Termin mit dem AV mitbringen. Gesagt, getan! Naja, dann habe ich es ihr halt jetzt ausgehändigt. Darin geht es um meinen bisherigen Verdienst, meine Gehaltsvorstellungen, die Zeit, die ich bereit bin zu pendeln (ohne Führerschein natürlich richtig klasse), um meine persönliche Zielfestlegung, meine Sprachkenntnisse, meine beruflichen Kenntnisse und Fertigkeiten, Erfahrungen, EDV-Kenntnisse und meinen Zeit- und Aktivitätenplan im Bewerbungsprozess. Kurz und knapp, man macht sich erstmal wieder nackig vor dem Amt; aber ist ja nur zu meinem Besten gedacht!

Wir kamen auch gleich auf das Thema Mobilität zu sprechen. Ich erzählte Frau Müller-Lüdenscheidt, das ich so einige Stellenanzeigen gefunden hätte. Diese seien aber alle im Raum Düsseldorf oder weiter in Richtung Köln angesiedelt. Wie es denn mit einer Förderung der Bundesagentur für Arbeit in bezug auf einen Führerschein sei. Denn ich weiß, das der Wikinger den Führerschein komplett vom Arbeitsamt bezahlt bekommt. Hat er mit meinem EX-Chef so gedreht. Frau Müller-Lüdenscheidt sagte, das dies grundsätzlich möglich sei, aber nicht für die Pendelfahrten zwischen Wohnung und Arbeitsstätte. Dies wäre nur möglich, wenn mich ein potenzieller Arbeitgeber nur unter der Vorraussetzung einstellt, das ich einen Führerschein habe. Das ist natürlich ein großes Problem für mich. Im Wettbewerb mit anderen Arbeitssuchenden stehe ich ohne den Lappen natürlich äußerst schlecht da. Das habe ich ihr auch gesagt, aber Frau Müller-Lüdenscheidt konnte nur antworten, das dies meine Bewerbungssituation natürlich erschweren würde. Warum ich den Führerschein denn bisher nicht gemacht habe? Als ich noch in Düsseldorf gewohnt habe, mitten in der City, war zum Einen kein Führerschein notwendig und zum Anderen gab es auch überhaupt keine Parkplätze, wo ich ein Auto hätte abstellen können. Ich erzählte Frau Müller-Lüdenscheidt, das ich im Mai 2004 mit dem Führerschein begonnen hatte, die Theorie eigentlich auch schon so gut wie abgeschlossen hatte, im Herbst dann aber in der Firma so viel zu tun war, das ich einfach nicht mehr die Zeit dafür gefunden habe, weiterzumachen. Und anschließend fehlten mir leider die finanziellen Mittel, diesen weiter zu machen. Wenn ich jetzt bis Mai noch Gas gäbe, dann bräuchte ich auch keinen neuen Erste-Hilfe Kurs und auch kein augenärztliches Gutachten (aufgrund meinen Augenfehlers seit Geburt) zu machen. Naja, nur wenn mein zukünftiger Arbeitgeber mir einen Vertrag ausstellt, das er mich einstellt unter der Vorraussetzung, das ich den Lappen habe. Thema Mobilität also abgehackt. Muss mir einen netten Arbeitgeber suchen, der mich vielleicht ab 01.03. einstellt, aber nur mit Lappen. Dann könnte das vielleicht hinhauen. Ich sagte Frau Müller-Lüdenscheidt, das ich sehr viele Stellen gefunden habe, bei denen der Führerschein Vorraussetzung sei. Dazu habe ich auch im Internet einen interessanten Artikel gefunden, welche ich anbei kurz erwähnen möchte:


Auffällig ist, wie viel Mobilität verlangt wird: fast die Hälfte aller Arbeitsangebote macht den Führerschein zur Einstellungsvoraussetzung; mehr als 12 % sollen neben ihrer Arbeitskraft auch gleich das eigene Auto mit ins Arbeitsverhältnis einbringen. Ca. 18 % werden keinen "stationären" Arbeitsplatz haben, sondern auf Montage im Umland/Bundesland (13 %) bzw. bundesweit/auch im Ausland (5 %) eingesetzt



Wie ging es dann weiter? Hmmm...Wir kamen darauf zu sprechen, das ich bei der Bundesagentur für Arbeit als Schilder- und Leuchtreklamehersteller geführt sei. Schilder habe ich ja mitunter auch beschriftet, aber mit Leuchtreklame kenne ich mich gar nicht aus. Also das Bedrucken, Befolen schon, aber nichts mit Elektrik. Also änderte Frau Müller-Lüdenscheidt die Bezeichnung zum Mediengestalter - Mediendesign um. Das denke ich, entspricht auch eher meinen Fähigkeiten. Diese sind wir dann auch als nächsten Schritt durchgegangen. Da gibt es in der Software der Bundesagentur für Arbeit vorgefertigte Begriffe, die in eine bestimmte Anzahl von Feldern eingegeben werden können. Nur reichten die Felder für meine Fähigkeiten bei Weitem nicht aus. Also hieß es, einige "nicht so wichtige Dinge" wieder zu streichen. Was eigentlich sehr schade ist, da so ein Arbeitgeber, der sich für einen interessiert, so gar nicht alle Fähigkeiten von mir vermittelt bekommt. Naja, was soll man machen. Einige Begriffe, die aufgeführt wurden, waren auch völliger Humbug, was ich Frau Müller-Lüdenscheidt zwar nicht so, aber nett und fundiert mitgeteilt habe. Vieles war auch doppelt gemoppelt, naja. Das Thema hatten wir dann auch abgehackt. Achso, die Programme, mit welchen ich mich auskenne, sollte ich noch nennen. Die meisten, vor allen Dingen die, die täglich bei meiner Arbeit zum Einsatz kamen, hatte sie gar nicht in Ihrer Liste. Zunächst! Doch dann fand sie die Programme doch auf und ergänzte sie. Einige Programme, wie Indesign, Pagemaker, Framemaker etc. kommen auch eigentlich in den wenigsten Agenturen zum Tragen, soweit ist meine Erfahrung. Aber die standen natürlich an erster Stelle. Ich bin der Meinung, das es wesentlich professionellere Programme gibt, die diese Arbeiten auch unterstützen. Aber vielleicht sollte ich mich in die Programme auch mal reinarbeiten. Schaden kann es jedenfalls nicht!

Frau Müller-Lüdenscheidt war außerordentlich begeistert, wie gut vorbereitet ich doch sei. Das käme sehr selten vor. Das war natürlich Balsam für meine Seele. Ich sagte ihr, das ich die ganze letzte Woche für derartige Recherchen genutzt habe. Und auch, um meinen persönlichen Wissensstand zu ermitteln. Das fand sie, glaube ich, richtig gut. Um nochmal zum Vorherigen Absatz zurück zu kommen: unter anderem tauchte auch der Begriff "selbständige Arbeitsweise" auf. Dazu sagte Frau Müller-Lüdenscheidt, das sie diesen Begriff schon von selber sofort auf dem Arbeitspaket vermerkt hätte.

Dann gingen wir über zu meinen bisher gemachten Bewerbungen. Ich teilte ihr mir, das ich gestern eine Bewerbung in postalischer Form versendet habe und da natürlich noch auf Antwort warte. Dabei ging es um einen Arbeitsplatz als Grafiker - Marketingmitarbeiter. Als Weiteres habe ich bei einer privaten Arbeitsvermittlung angerufen, die jemanden gesucht haben, der Plottererfahrungen vorweisen hat. Nichts leichter als das! Also gestern angerufen, die Stelle war aber leider schon vergeben. Ob ich denn wisse, was ein privater Arbeitsvermittler sei, fragte Frau Müller-Lüdenscheidt. Ich sagte ihr, das ich denke, das dieser Arbeitsvermittler mich quasi einstellen würde und meine Arbeitskraft an verschiedene Arbeitgeber ausleihen würde. Das sei aber falsch, entgegnete mir Frau Müller-Lüdenscheidt. Ein Arbeitsvermittler vermittelt nur meine Arbeitskraft an einen Arbeitsgeber, stellt mich aber nicht ein. Das sind die bekannten Zeitarbeitsfirmen, was ich meinte. Für einen solchen Arbeitsvermittler gab mir Frau Müller-Lüdenscheidt auch gleich eine Broschüre mit, mit dem Hinweis, das ich nach sechs Wochen in Arbeitslosigkeit damit zu einem oder mehreren Arbeitsvermittlern gehen könne, um mich dort eben vermitteln zu lassen. Da wir auch mal für einen Arbeitsvermittler eine Schaufensterbeschriftung und Visitenkarten gemacht haben, weiß ich, das dieser bei einer erfolgreichen Arbeitsvermittlung ca. 2000 EUR von der Bundesagentur für Arbeit einstreicht. Ich hatte das nur so verstanden, das alle Arbeitsvermittler, bei denen ich mich melden würde, diesen Betrag, oder aber auch in abgespeckter Form, erhalten würden. Daher sagte ich zu Frau Müller-Lüdenscheidt, das das aber sehr teuer für die Bundesagentur für Arbeit werden könnte. Dann hat sie mich aber aufgeklärt, das nur derjenige, der mich erfolgreich vermittelt, einen gewissen Betrag erhalten würde. Ist ja auch logisch! Naja, Thema abgehackt.

Eine weitere Bewerbung an einen ehemaligen Kunden der Firma, bei der ich angestellt war/bin, habe ich heute per Email, völlig überhastet, gesendet. Dafür könnte ich mich echt in den Hintern beißen! Die Chronologie stimmt jetzt auch nicht so ganz, da ich die Bewerbung abgeschickt hat, bevor ich zu dem Termin mit Frau Müller-Lüdenscheidt aufgebrochen bin. Ich war daher etwas unter Zeitdruck und habe recht zügig mein Anschreiben abgewandelt, wobei ich die bisherigen Geschäftskontakte zwischen meiner Noch-Stelle und dem Unternehmen aufgegriffen habe. Soweit, so gut. Da die Bewerbung aber per Email gewünscht war, wollte ich das Wordpad-Dokument gerne in ein PDF-Dokument umwandeln, wie ich es in dem Einleitungstext der Email auch erwähnt habe. Also alles schnell schnell gemacht, denn der Termin stand ja. Schnell noch alle Zeugnisse, Lebenslauf etc. in einem PDF zusammengemodelt, mein neues Bewerbungsfoto eingebunden und ab dafür. Was leider ein großer Fehler war! Meine Funkmouse spinnt hier ab und an mal rum. Somit wurde die Email rausgeschickt, bevor ich nochmal alles überprüfen konnte. Und das war das riesen Problem! Anstelle von "Zufällig" habe ich "Zufäööig" geschrieben. Die Email war noch im Versand begriffen, da habe ich einfach mein Wireless-Lan-USB-Teil gezogen, damit der Versand abgebrochen wird. Die Stelle korrigiert, Stecker wieder rein und Fehlermeldung. Jetzt hat diese Scheiß-Kiste die Email doch noch mit dem falschen Wort abgesendet und die korrigierte gleich hinterher. Wie peinlich! Zu allem Überfluss habe ich dann noch entdeckt, das ich anstatt "Arbeitsagentur" "Arbeitsagentut" geschrieben habe. Und das ist noch nicht alles! Beim kopieren des Anschreibens aus Wordpad in Freehand ist irgendwie die Postleitzahl meiner Anschrift verschwunden. Weiß der Geier warum?!? Ich könnte echt Kotzen! So einen Griff ins Klo habe ich schon lage nicht mehr gehabt. Die Bewerbung ist komplett in die Hose gegangen. Werde den guten Mann mal morgen anrufen und schauen, was noch zu retten ist...

Dann ging es weiter mit einigen Fragen meinerseits bezüglich Weiterbildungsmaßnahmen und in wie weit die Bundesagentur für Arbeit diese fördern würde. Frau Müller-Lüdenscheidt sagte, dies wäre eigentlich erst ab einer längeren Arbeislosigkeit zu erwägen. Es bestünde aber die Möglichkeit, im Rahmen eines Praktikums, welches max 12 Wochen andauern könne, Förderung zu beziehen. Die heisst, das Arbeitslosengeld würde weiter gezahlt und es würden die Fahrtkosten bezuschusst werden können. Dies aber nur, wenn mir in solch einem Praktikum auch Fähigkeiten und Fertigkeiten vermittelt werden würden, die für einen beruflichen Einstieg in einem neuen Unternehmen wichtig wären. Und es müsse eine Art Zeugnis über die vermittelten Fähigkeiten ausgestellt werden, damit ich nach Ablauf des Praktikums nicht "mit leeren Händen" dastehen würde. Haben wir dieses Thema also auch abgehackt.

Dann kam ich auf eine Arbeitsmarktbörse zu sprechen, welche in den Broschüren oder der Website der Bundesagentur für Arbeit erähnt wurde. Da habe ich Frau Müller-Lüdenscheidt aber auf dem falschen Fuß erwischt. Sie konnte damit nichts weiter anfangen und mir auch keine Auskünfte darüber erteilen. Ich sagt, ich habe das so verstanden, das in unregelmäßigen Abständen diese Arbeitsmarktbörsen stattfinden würden, bei denen Arbeitgeber ihre Unternehmen vorstellen würden und auch gleichzeitig zu vergebende Arbeitsstellen anbieten würden. Davon habe Frau Müller-Lüdenscheidt noch nichts gehört, höchstens in Bezug auf Ausbildungsstellen. Aber aus dem Stadium bin ich ja nun schon lange raus! Frau Müller-Lüdenscheidt wolle sich diesbezüglich mal schlau machen, da es sie ja auch interessiere. Weiterhin sprach ich sie auf Beschäftigungsalternativen, kurz IBZ ?!?, an. Doch auch dazu konnte mir die gute Frau nichts sagen. Sie schien schon leicht verzweifelt zu sein, mir auf diese Fragen keine Antworten geben zu können. Aber sie wolle sich auch hierbei schlau machen, was es damit auf sich habe. Ich sagte ihr, das ich mich zu Hause auch nochmal informieren würde, und wenn ich eine konkrete Frage habe, würde ich mich bei ihr melden. Wir wollen die gute Frau doch nicht überfordern!

Im großen und ganzen hatten wir dann alles abgeklärt. Ich fragte Frau Müller-Lüdenscheidt, ob sie noch eine Frage an mich hätte, was sie verneinte. Ich hatte auch nichts mehr, was ich wissen wollte und packte folglich meine Sachen zusammen. Dann verabschiedete ich mich von Frau Müller-Lüdenscheidt mit einem Händedruck und den Worten "Auf Wiedersehen!", wie es sich gehört. Da sagte sie, "besser nicht. Dies ist nicht in Bezug auf Ihre Person gemeint, sondern in der Hoffnung, das sie hier nicht mehr zu erscheinen brauchen, da sie eine neue Arbeitsstelle gefunden haben." Klaro, das hoffen wir doch alle! Ich bejahte dies kurz und ging dann zur Tür raus, um mich auf meinen Drahtesel in Richtung Heimat zu schwingen. Als ich an der Ausgangstür ankam, sah ich dort schon auf dem Boden eine Werkzeugkiste stehen, wie ich sie von meiner jetzigen Arbeit auch her kenne. Küchenkrepp und Speziallösung zum Reinigen, Folienreste, etc. Das kommt mir doch alles sehr bekannt vor, dachte ich. Daneben stand ein Herr, so Mitte Ende Vierzig schätze ich, der eine neue Beschriftung an der Glasfassade der Bundesagentur für Arbeit anringen wollte. Ich bin an ihm vorbei zu meinem Fahrrad gegangen, habe dieses aufgeschlossen und wollte schon abdampfen. Doch dann gab ich mir einen Ruck, stellte das Fahrrad doch wieder ab und schritt auf den Herrn zu.

"Schönen Guten Tag! Entschuldigen Sie bitte die Störung, aber ich sehe, sie bringen hier gerade eine neue Beschriftung an." Der Mann schaute mich kurz an und nickte, oder sagte ja. "Ich komme gerade hier aus der Bundesagentur für Arbeit und bin somit also arbeitssuchend. Da ich in den letzten Jahren auch im Bereich der Fahrzeug-, Schaufenster- und Schilderbeschriftung tätig gewesen bin, wollte ich nachfragen, ob sie noch Bedarf an einer Arbeitskraft hätten." "Sie wissen ja selber, wie die Situation am Arbeitsmarkt gerade ist..." Ich nickte nur. "Es tut mir leid, wenn ich Sie da auch jetzt so überfalle" entgegnete ich ihm. "Nein, nein, das ehrt sie ja, wenn sie alle Möglichkeiten ergreifen." Dann schritt er zu seinem Auto, holte eine Visitenkarte hervor und sagte mir, ich solle in den nächsten Tagen mal vorbeikommen, aber vorher anrufen. Dann habe ich mich herzlich bedankt, kurz den Namen auf der Visitenkarte erblickt und gefragt,"sind sie der Herr XY?" "Ja, der bin ich!" "Okay, vielen herzlichen Dank! Ich werde mich dann die Tage bei Ihnen melden! Einen schönen Tag wünsche ich Ihnen noch!" "Danke, Ihnen auch" antwortete er. Im Nachhinein denke ich, hätte ich ihn vielleicht gleich fragen sollen, ob ich ihm kurz behilflich sein kann. Aber das ich mir überhaupt schon den Ruck gegeben hatte, war für mich schon außergewöhnlich. Nun wollte ich es auch nicht übertreiben. Ich bin dann aber relativ glücklich und zufrieden nach Hause geradelt und habe sogleich begonnen, diesen Text hier zu verfassen. Das hat länger gedauert, als der ganze Termin, welcher nach ca. 40 Minuten beendet war. An dem Text hier habe ich jetzt knapp zwei Stunden, mit Unterbrechungen, gesessen. Aber was tut man nicht alles...

Habe auch kurz darauf mit meiner Mutter gesprochen und ihr von dem Termin und allem Anderem berichtet. Sie fragte gleich, wie alt in etwa Frau Müller-Lüdenscheidt gewesen sei und wie sie aussähe. Sie vermutet, das sie jemand aus der Kleinstadt ist, in der ich auch aufgewachsen bin. Sie muss ganz in der Nähe unserer Wohnhauses gelebt haben. Beim nächsten Termin, sofern dieser noch stattfindet, werde ich Frau Müller-Lüdenscheidt mal ganz dezent danach fragen.


So, das war's erstmal mit meinem heutigen Post. Vielleicht morgen mehr, nachdem ich mit dem Herrn von der Email-Bewerbung und mit dem Herrn, welchen ich vorhin getroffen habe, telefoniert habe.

Einen schönen Gruß an Alle, die sich hierher verirrt haben und diesen ellenlangen Text "duchgeackert" haben.

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